Von Ideen und Realitäten
Die ersten Modulpläne sind häufig sehr ehrgeizig: Bahnhöfe, Industrieanschlüsse oder Abzweigstellen. Der Trend für die Länge solcher Betriebsstellen geht derzeit deutlich auf die 10-Meter-Marke zu, und darüber hinaus. Aber der Teufel steckt im Detail. Und so kann man nur raten, für den Anfang ein einfaches ein- oder zweigleisiges Streckenmodul zu bauen. Denn der Bau an sich ist ja nur ein Teil. Transport, Auf- und Abbau und Lagerung sind auch zu berücksichtigen. Mal als Beispiel: Der Eine baut lieber Modulkästen mit 1,20m Länge und darüber - passt mehr drauf, weniger Modulübergänge und damit schneller aufgebaut. Der Andere baut lieber 1,00m und darunter, weil ins Auto muss es passen, und zu Hause muss man die Kästen alleine die Treppe rauf wuchten. Auch für Beinhalterungen hat jeder seine Lösung, für die Lagerung von Schrauben und anderen Kleinteilen ebenso, usw.:
Man muss so ein Modul einmal zu einem Treffen und zurück getragen haben, um zu wissen, worum es eigentlich geht.
Das erste Modul
Zu vorderst ist dringend die Anmeldung in unserer Mailingliste anzuraten (Yahoogroups, kostenlos, Anmeldung erforderlich). Viele Fragen können dort unkompliziert beantwortet werden.
Das Modul muss natürlich der Norm entsprechen. Heute wird zumeist nach der FKTT-Norm gebaut. Aber auch die Joschidul-, und AKTT-Normen haben nach wie vor ihre Gültigkeit. Die tschechischen Modulfreunde des "Zababov" haben ihre eigene Norm (natürlich auf tschechisch). Module nach FREMO-TT-Norm sind mir bis dahin noch nicht bekannt. Einsetzbar sind sie alle, manchmal mit Einschränkungen (Beachtung - Mindestradien, Weichenradien, Bahnhofselektrik, Gleismittelabstand).
Die Norm sollte natürlich erstmal vollständig gelesen werden. Das ist ein ganze Menge Stoff. Aber dieser Stoff ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrungen und Diskussionen im Freundeskreis ? Wir haben eine Vorstellung von Modellbahnbetrieb, und dazu ist die Einhaltung der Norm wichtig. Auch wenn dem Neueinsteiger mancher Punkt der Norm unverständlich oder überzogen vorkommt.
Für den Anfang ist das empfehlenswerteste Projekt ein eingleisiges Streckenmodul. Bei zweigleisigen Modulen kommt schon erschwerend das Einstellen von Gleisabstand und -höhenausrichtung per Schablone dazu. Es existieren im FKTT mehrere dieser Schablonen, die man sich ausleihen kann. Bei Bedarf am besten mal in der Mailingliste danach fragen.
Für den besonders leichten Einstieg wurden komplette Modulbausätze entwickelt, die bei Rainer Becker-Siemes für kleinen Taler erhältlich sind. Die Montage der Bausätze wird hier in einer Bauanleitung ausführlich beschrieben. Wichtig sind die Einhaltung des Abstandes der Schienenoberkante zu den Bohrungen (auch in Abhängigkeit des verwendeten Gleismateriales), die ausreichende Höhenverstellbarkeit der Beine und die korrekte Verkabelung.
Da Holz arbeitet, die Neusilberschienen aber nicht (so stark), sollte man in den Schienen eine Dehnungsfuge vorsehen. Ebenfalls ratsam erscheint mir, an den Modulkanten die ersten 3-4cm Schiene vom restlichen Gleis abzutrennen: Bei Transportunfällen, mit denen man leider immer rechnen muss, werden die Schienen besonders häufig aus ihrem Bett oder Schwellenband gerissen. Bei Verwendung einer "Sollbruchstelle" hält sich der Schaden in Grenzen, und das Modul ist nach kurzer Reparatur wieder einsatzfähig. Bei der Digitalzentrale gibt es für solche "Verzichtgleisstücke" gefräste Pertinax-Schwellenstücke, welche die Gleisverlegung sehr vereinfachen und das Gleisstück auch stabilisieren. Diese elektrischen Trennstellen müssen bei der Verdrahtung des Modules natürlich berücksichtigt werden.
Anmeldung und praktischer Einsatz
Nun haben wir ein funktionsfähiges Modul. Wie weiter?
Das Modul muss nun für die Moduldatenbank registriert werden. Die Datenbank ist nur mit besonderem Zugriff einsehbar, weil für den normalen Modulisten eigentlich uninteressant. Derzeit hat der Joschi den Hut auf. Über das Anmeldeformular (dort gibt es auch weitere Erklärungen) schickt Ihr die Eckdaten Eures Modules an ihn.
Daraus wird dann für die Datenbank eine vorläufige Zeichnung gemacht.
Außerdem wird dem Modul eine Kennung aus 5 Buchstaben und einer Zahl zugewiesen - z.B. HaMus 123. Diese Kennung soll auf der Modulinnenseite deutlich sichtbar und groß angebracht werden (Aufkleber oder Faserstift). Diese Beschriftung erleichtert beim Aufbau die Identifikation des Modules ? es soll ja schnell gehen, auch wenn der Eigentümer gerade woanders beschäftigt ist.
Für die Beschriftung gibt es Vorlagen als .doc-Datei für Word / OpenOffice und für CorelDraw 8.
Zum ersten Einsatz
... sollte man das nötige Zubehör zusammen haben. Hier ein paar nützliche Tipps:
Bei seinem ersten Einsatz wird das Modul noch einmal sachkundig vermessen. Daraus entsteht dann die offizielle Zeichnung, die immer wieder für die Aufbauplanung am Computer verwendet wird.
Wenn das Modul nun auf einem Treffen eingesetzt werden soll, braucht es noch eine Anmeldung zum Treffen über unsere Planungsbasis Fredl. Dabei bitte den Meldeschluß beachten. Und beim Treffen könnt Ihr Joschi ja (bei Bedarf und Gelegenheit) noch mal unaufdringlich auf die Vermessung Eures Modules aufmerksam machen.
An dieser Stelle solltet Ihr also ein funktions- und einsatzfähiges Modul haben. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei Euren weiteren Projekten!
Wiki-Artikel zum Thema:
- Kopfstückschablonen
- Ein Waldmodul entsteht
- Die richtige Beschaltung von Weichen
- Wattenscheider Signalschacht
- Was man alles braucht für einen Bahnhof
Die TT-Modulfreunde NRW haben im Frühjahr 2010 eine sehenswerte Modulbauaktion durchgeführt und dokumentiert. Den Bericht findet man hier.
Unter www.bahrebachviadukt.de kann man den Bau des Bahrebachviaduktes von Planung bis jetzt verfolgen.
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