Wattenscheider Signalschacht

Folgende Situation:

Ein Bahnhofsmodul besteht meistens aus mehreren Segmenten. Es bildet den Bahnhof zumeist von Einfahrweiche bis Einfahrweiche nach, und ist damit schon häufig ziemlich lang. Nun will der Bahnhofsbesitzer aber auch noch Einfahrsignale aufstellen, und zwar mit einem praktikablen Abstand zur ersten befahrenen Weiche. Wie machen, wenn das eigene Bahnhofs-Modul den Platz nicht bietet?

Es gibt die Möglichkeit, extra Signalmodule dafür zu bauen. Das kann der Bahnhofsbesitzer selbst tun, er hätte damit aber zusätzlichen Transportbedarf. Signalmodule können auch andere Modulisten bauen. Dann müssen diese aber landschaftlich und signaltechnisch ziemlich universell sein, denn man weiß ja nicht, wo die Module eingesetzt werden. Diese Universalität ist ein großer Nachteil.

Deshalb wurde im FREMO dazu vor einiger Zeit der Wattenscheider Signalschacht entwickelt. Die Idee in Kürze: Auf einem beliebigem Streckenmodul wird neben dem Gleis ein Schacht in des Gelände eingelassen, mit genormten Abmessungen. Das besagte Einfahrsignal wird in einen sogenannten Signalträger installiert, der fast wie zufällig genau in den Signalschacht passt. Wenn das Streckenmodul nun an geeigneter Stelle vor dem Bahnhof ins Arrangement eingefügt wird, hat der Bahnhofsbesitzer die Möglichkeit sein Signal dort in den Schacht einzulassen.

Die Hintergedanken dabei:

Der Wattenscheider Signalschacht ist eine rein mechanische Norm. Es wird nur die Verankerung des Signales in der Landschaft festgelegt. Die Art des Signales und dessen Ansteuerung bleiben dabei dem Signaleigentümer völlig frei gestellt. Das gibt ein größtmögliches Maß an Gestaltungsfreiheit für die Bahnhofsbesitzer, und entbindet sie außerdem von der Verpflichtung zu Signalmodulen.

Der Nachteil:

Das Prinzip Wattenscheider Signalschacht entfaltet seine Wirkung erst ab einer bestimmten Anzahl von Streckenmodulen mit Signalschacht. Der Wunschzustand wäre dabei, alle Streckenmodule mit mindestens einem Schacht auszustatten. Ganz besonders Kurvenmodule sollten für jede Richtung einen Schacht haben für eine optimale Flexibilität bei der Aufbauplanung.

Das System Wattenscheider Signalschacht teilt sich in zwei Komponenten:

1. Der Signalschacht, der in ein beliebiges Streckenmodul eingebaut wird, und

2. der Signalträger, der mit dem Signal bestückt in einen geeigneten Schacht gesteckt werden kann.

Wattenscheider SignalschachtDer Signalschacht wird aus einem Industrie-Aluminium-U-Profil mit den Abmessungen 35 x 35mm gefertigt. Das Industrieprofil ist zwar nicht für jeden und überall erhältlich, lässt dafür aber auf eine gewisse Zukunftssicherheit schließen - gegenüber der sicher günstiger zu bekommenden Baumarktware. Das U-Profil wird noch mit zwei Verbindungselementen aus Rechteckprofil und einer Klemmschraube mit Halteblech ergänzt. Hier die Zeichnung des Wattenscheider Signalschachtes als PDF. Ein hölzernes Füllstück kann den Schacht nach oben verschließen, wenn er nicht benötigt wird.

SignalträgerDer Signalträger besteht aus einem 20 x 30mm Aluminium-U-Profil, ergänzt um einen Winkel für den oberen Abschluß (worin auch das Signal "fußt"). Bei Vissmann-Formsignalen mit den langen Antrieben kann ein zusätzlicher Haltewinkel am unteren Ende des Antriebes nützlich sein. Der Signalträger bietet damit gerade Platz genug für ein dreibegriffiges Vissmann-Formsignal, allerdings muß für die beiden Antriebe schon die Innenwand des Signalträgers etwas geschwächt werden. Die Zeichnung des Signalträgers , einmal mit Haltewinkel und einmal ohne Haltewinkel (für die Antriebe von Formsignalen).

Die Einbauposition des Signalschachtes ist natürlich so in die Landschaft zusetzen, dass das Signal anschließend nicht im Lichtraumprofil angrenzender Gleise steht. Je nach der Modulkastenhöhe kann ein Signalträger, der in dem Schacht steckt, unten über den Modulkasten hinausragen. Das hat sich schon öfters als Stolperfalle erwiesen. Wenn der Signalschacht am Rand des Modules installiert wird - zwischen den Modulbeinen, also dort, wo bestimmt niemand durchsteigen wird, kann diese Unfallursache ausgeschlossen werden. Ob der Schacht dabei nun am Anfang des Modules, oder am Ende (je nach Fahrtrichtung) installiert wird, spielt praktisch keine Rolle.

Zum Thema Signalschnittstelle:

Der Signalschacht stellt nur eine mechanische Schnittstelle dar. Eine Signalschnittstelle kann die elektrische Ansteuerung vereinheitlichen. Aber da dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Signalbeschaltungen und Stellwerken zu berücksichten sind, würde der technische und Entwicklungsaufwand ziemlich hoch werden. Es gab mehrfach Versuche, eine Signalschnittstelle zu normen. Und einige haben es sogar bis zur Spruchreife geschafft. Aber zur praktischen Anwendung hat es noch nicht gereicht. Ich denke, eine solche Schnittstelle ist - gemessen am Nutzen - zu aufwändig, und würde sich nicht durchsetzen lassen.

Vielleicht sieht das aber in ein paar Jahren anders aus...

In einem anderen Punkt halte ich eine Signalschnittstelle für unverzichtbar:

Besonders auf Hauptbahnen haben wir häufig die Situation, dass ein Hauptsignal das nächstfolgende vorsignalisieren soll. Das ist schon optisch eine feine Sache. Um aber das Ausfahrsignal des einen Bahnhofes mit dem Einfahrsignal des nächsten elektrisch zu koppeln braucht es eine genormte Schnittstelle. Zu diesem Punkt ist etwas in Arbeit, das kann aber auch noch etwas dauern.

 

Bau und Einbau eines Wattenscheiders bei:

Weitere Links zum Thema :

 

Anhang Size
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