Die Betra
Die Betriebs- und Bauanweisung, kurz: Betra wurde im Vorschriftenwerk der DR erstmalig in der DV 406 „Dienstvorschrift für die Aufstellung und Bekanntgabe von Betriebs- und Bauanweisungen bei Abweichungen vom Regelbetrieb“ (BAR) im Juni 1939 erwähnt.
Heute gilt bei der DB AG die Richtlinie 406 „Fahren und Bauen“.
Eine Betra war herauszugeben:
- bei Arbeiten größeren Umfangs
- bei Arbeiten im Bereich von Hauptgleisen, sofern La-Stellen einzurichten sind
- beim Einsatz von Baumaschinen und Geräten
- bei der Inbetriebnahme von neuen Stellwerken, Fahrstraßen und dergleichen
- bei dem Anschluss von Weichen oder Schutzweichen an ein Stellwerk
- bei Arbeiten an Sicherungsanlagen, bei denen Abhängigkeiten aufgehoben werden
- bei Arbeiten im Gefahrenbereich von Fahrleitungen
Für Arbeiten geringeren Umfang genügte eine Betriebliche Anweisung die vom Leiter des Bahnhofs erstellt wurde.
Der Betra-Antrag mit Angaben zur Art, Beginn und Dauer, erforderliche Baumaschinen, Lage der Baustelle, Arbeitszeit und andern Angaben wurde beim zuständigen Reichsbahnamt, Gruppe Betriebstechnik eingereicht.
Dort wurde die Betra aufgestellt. Sie wurden im Jahr fortlaufend nummeriert. In der DV 406 waren Muster der Betra vorgegeben. Der Wortlaut der Betra muss kurz, einfach und verständlich sein. Die alleinige Anwendung von fernschriftlichen Abkürzungen für Namen von Betriebsstellen ist nicht zulässig.
5 Tage vor dem Inkrafttreten mussten sie auf den Empfangsstellen eingegangen sein. Sie wurden auf allen beteiligten Stellen ausgelegt. Genug Zeit, damit sich alle Beteiligten mit der Betra vertraut machen konnten.
Eine Betra war in 11 Abschnitte eingeteilt.
- Lageplan
- Lage der Baustelle
- Arbeitszeit, Gleissperrung, Abschalten der Fahrleitung
- Fahrgeschwindigkeit, Fahrzeitverlust
- Betriebsdienstliche Regelungen
- Betriebsdienstliche Regelungen für das Baugleis
- Zuständige Zugmeldestelle für alle betriebsdienstlichen Regelungen
- Örtliche Sicherungsmaßnahmen, Verantwortung
- Bauliche Regelungen
- Angaben für die La Spalten 1 bis 7 der La, Teil B
- Verteilungsplan
Nach den Forderungen der DV 406 von 1979 habe ich eine Betra für das Modultreffen in Roßwein 2013 erstellt. In Kombination mit der La sollte sie allen interessierten Modulbahnern einen Einblick in die verschiedenen Betriebsverfahren bei der Deutschen Reichsbahn in den 80-er Jahren ermöglichen. Die Betra für Roßwein ist natürlich nicht so umfangreich wie eine originale Betra, die auch schon mal bis zu 20 Seiten umfassen kann.
Für Roßwein sind Arbeiten zur Streckenelektrifizierung zwischen Finkenheerd und Waldengenberg geplant die in der verkehrsarmen Zeit von 22.30 Uhr bis 04.30 Uhr stattfinden um den normalen Tagesverkehr nicht zu stören. Das Gleis FIH - WEB wird gesperrt und dem Baudienst als Baugleis überlassen. Züge der Richtung FIH - WEB verkehren in dieser Zeit im „zeitweise eingleisigen Behelfsbetrieb“ über das linke Streckengleis. Dazu weden das Vorsignal Va und das Einfahrsignal A von WEB am rechten Streckengleis mittels der Signale So 2 (Vorsignaltafel) und So 3 (Schachbretttafel) für Züge auf dem linken Streckengleis gültig erklärt.
Mathias
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