Was wären hunderte von Modulen, wenn nich wenigstens ab und an mal ein Zug darauf führe? Nun haben wir Joschidulisten ein Problem; wir wohnen in ganz Deutschland verteilt. Was liegt da näher, als sich zumindest regional mal in kleinen Gruppen zu treffen. Und genau von solch einem Treffen will diese Seite berichten.
Im Herbst 1999 beschloß die Briescht - Kranichfelder - Eisenbahngesellschaft, kurz BKE genannt, ein Arbeitstreffen zu organisieren. Etliche neue Modulkästen waren zu bauen, da auch bei uns das Problem der ständig fehlenden Streckenmodule besteht. Eingegangen in die Geschichte ist dieses Treffen unter dem bezeichnenden Namen "Das Friedberger Speicherbahn-Treffen". Denn natürlich wurden die Module, sobald sie befahrbar waren, sofort zu einem kleinen Arrangement auf Helmuts Speicher zusammengebaut. Hinzu kamen die bereits vorhandenen Betriebsstellenmodule Briescht und Kranichfeld.
Die Streckenführung war nicht gerade leicht zu bewerkstelligen. Nachdem Briescht aufgebaut war, stellten wir mit Entsetzen fest, daß damit die erste Speicher-Box bereits gut ausgefüllt ist. Die geplanten Kurvenmodule ließen sich zur Umgehung des Schornsteins einfach nicht mehr einfügen.Also mußte eine Spezialkonstruktion her. Während also Helmut ein Behelfs-Brückenmnodul zusammenbaute, beschäftigte Joschi sich damit, in das Lattengestells des Verschlages ein passendes Loch einzubauen. Beides war nicht ganz einfach. Zum einen waren die Latten schon mehrere Jahrzehnte alt und sollten letztendlich auch noch eine Weile halten, und zum anderen ist der Bau eines Behelfsbrückenmoduls auch nicht mal so eben aus dem Ärmel geschüttelt. Da gibt es schon einiges zu bedenken, ehe man die Säge ansetzt. Schließlich muß ein solches Teil nicht nur mechanisch stabiel sein sondern auch der Tendenz von Modellbahnzügen, ständig abstürzen zu wollen, entgegenwirken. Nun, nach einigen Stunden emsigen Werkelns waren auch diese Probleme vom Tisch und der weitere Ausbau der BKE konnte vonstatten gehen.
Nachdem wir also mit unserer Trasse endlich den ersten Verschlag verlassen hatten, mußten wir dringlichst um die Ecke. Nichtr nur weil der Kaffe und das Bier durch waren, nein, auch des lieben Platzes wegen mußten neue Kurfenmodule her. Nun war zwar mit dem Abzweig INES ein 60 Grad Bogen vorhanden, aber da ging die Kurfe in die falsche Richtung. Also erneuter Abstieg vom Speicher in den Keller und mal eben schnell einen Plan für neue Kurfenmodule gemacht. In einer langwierigen Diskussion wurde das für und wieder verschiedenster Bauformen diskutiert. Letztendlich fiel die Entscheidung für zweigeteilte Module. Diese bieten den Vorteil, platzsparend transportiert werden zu können. Außerdem sind sie so aufgebaut, daß man zur Not auch mal nur eine halbe Kurfe in einem Arrangement einbauen kann. Außerdem kann man die Einzelstücke auch als Gegenbogen zusammenbauen. Es hat sich also gelohnt, erst einmal verschärft nachzudenken!
Nachdem wir dann endlich die richtige Richtung hatten, kam endlich auch der saagenumwobene Abzweig INES zum Einsatz. Diese aus nicht weniger als fünf Einzelstücken bestehende Modulgruppe bereitete uns einiuge Kopfschmerzen. Die ersten beiden Teile, die zusammen einen 60 Grad Bogen bilden, waren ja noch Spaß. Die drei Teilstücke jedoch, die die Streckenverzweigung realisieren, benötigten für die Fertiogung doch länger als erwartet. Denn natürlich mußte auch die Streckenverzeigung in Transportstellung ins UNO-Kofferraum-Raster von 90 mal 40 Zentimeter passen. Das gemeine an der Sache ist, daß es nun auf diesem Abzweigmodul zwei Gleisübergänge gibt, die nicht im rechten Winkel zur Modulkante verlaufen. Erst nach dem Bau einiger Hilfslehren schafften wir es dann, die Gleise fluchtend aufzubauen. Dabei hat sich wieder mal die Methode, die Schienenenden auf Messingschrauben zu löten, bewährt. Denn beim Aufbau dieser Teile gab es schon einige beachtliche mechanische Beanspruchungen der Schienenenden.
Nach fast einer Woche Bauzeit konnte dann auch endlich Kranichfeld ins Speicher-Arrangement eingefügt werden. Natürlich nicht, ohne zuvor den Fahnenhalter aus Kaisers Zeiten aus dem Bodenverschlag abzubauen. Und um etwas Licht mußten wir uns auch erst einmal kümmern. Die restlichen Module kamen dann einfach als Abstellgleis an den zweiten Anschluß von Abzweig INES.
Ja, nach all dieser Bauerei bleiben uns noch zwei Abende für den Fahrbetrieb. Da wir uns aber bedingt durch die Streckenführung und trotz langer Kabel an den Handreglern nicht sehen konnten, wurden erstmals Telefone zur Vormeldung von Zügen benutzt. Jürgens kleine Telefonanlage mit sechs Anschlüssen genügte für diesen Test vollauf. Letztlich brauchten wir davon ja nur drei Anschlüsse. Dabei bewährte es sich, nicht nur die Fahrbereitschaft telefonisch zu bestätigen sondern auch anzusagen, ob der Zug fährt und das auch in die richtige Richtung.
Abzweig INES wurde elektrisch von Briescht aus bedient. Sicherlich nicht gerade die eleganteste Lösung, aber für einen Mordsgaudi sorgte es doch. Helmut lieferte zwar den Fahrstrom, aber die Weiche des Abzweiges wurde durch Jürgen von Kranichfeld aus gestellt. Als besonderer Brüller ging dabei folgendes Telefonat in die Regionaltreffen-Geschichte ein:
In Kranichfeld klingelt das Telefon.
"Fahrdienstleiter Kranichfeld"
"Fahrdienstleiter Briescht, ich habe hier einen Zug zum Abstellen hinter Ines."
"Ach nee - soll ich etwa schon wieder unter Ines durchkriechen?"
"Nein, es reicht völlig, wenn Du Ines umlegst."
Nach diesem Dialog mußte der Fahrbetrieb wegen anhaltender Lachkrämpfe für mehrere Minuten unterbrochen werden. Ja, so kann es gehen, wenn man einem Abzweig einen Mädchennamen gibt.
Leider war die Zeit aber auch bei diesem regionaltreffen viel zu schnell vorbei. Der Abbau der Module ging recht zügig vonstatten. Und auch das Verpacken wäre eigentlich kein Problem, wenn da nicht immer der lange Weg durchs Treppenhaus gewesen wäre. Beim Aufbau, der sich ja über einen Zeitraum von über einer Woche vollzog, war uns gar nicht so recht bewußt geworden, welche "Tonnage" wir da auf den Speicher gewuchtet hatten. Jetzt, wo alle Module fein säuberlich in ihren Transportverpackungen lagen, wurden uns die Arme ganz schön lang.
Jürgen Uhlich, zuletzt bearbeitet 14.04.2004 // übertragen 07.01.2012