Vom 20. bis 23. Mai 2010 in Rokytnice v Orlickych horach

Nachdem die tschechischen Modulfreunde nun schon regelmäßig mit teilweise beachtlicher Mannschaft unsere Modultreffen bereicherten, besonders in Rosswein, waren wir nun nach Tschechien eingeladen. Die Einladung war nicht die erste, aber diesmal sollte das Treffen als unser frühjährliches Großtreffen abgehalten werden. Das hat aus mehreren Gründen nicht ganz geklappt. So bestand die deutsche Gesandtschaft aus neun Leuten, der deutsche Modulast aus dem Bahnhof Dahmstadt, dem Schattenbahnhof Brechen, zwei Anschlußstellen und einigen Modulen. Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch. Die deutsche Fraktion hat für ihren Ast einen eigenen Fahrplan erstellt, und so gab es immer gut zutun.

Rokytnice v Orlickych horach liegt zu Füßen des Riesengebirges, etwa 150km östlich von Prag und nicht weit von der polnischen Grenze. Eine wirklich schöne Gegend. Und es gibt dort auch einen "süßen" kleinen Bahnhof, der im Zweistundentakt mit Triebwagen bedient wird. Das Treffen fand in einer modernen Dreifelder-Turnhalle statt, welche einer Schule angeschlossen ist. Die Vollverpflegung durch die Schulspeisung war tschechisch geprägt, ließ aber keine Wünsche offen. Hier geht es zur Einladungsseite.

Der Modulaufbauplan gliederte sich in einen "Hochbahnteil" auf 1,30m Höhe, und einen tiefen Teil auf 1,00m Höhe der Schienenoberkante. Der deutsche und zwei tschechische Streckenäste mündeten auf 1,30m Höhe in den Bahnhof Rumburk. Von dort ging es eine ca. 17m lange Rampe um 30cm bergab in den Bahnhof Tomasov. Und von hier aus verteilten sich die Strecken in einen "Nachwuchs-Ast" nach Tyniste, in einen slowakischen und einen polnischen Streckenast. Es gab also eine internationale Beteiligung. Und auch recht vielen Nachwuchs, der auf dem "Nachwuchs-Ast" und auch mit Zugfahrten rege am Geschehen beteiligt war.

Der Aufbau begann am Mittwoch Nachmittag und zog sich bis Donnerstag Abend hin. Es tauchten dabei Probleme auf, die uns Deutschen doch sehr bekannt vorkamen, besonders im Bereich von Digital- und Telefonaufbau. Es war auch das erste Treffen dieser Größe für die tschechichen und slowakischen Mitspieler. Der Fahrplan stellte sich insgesamt doch als recht ausgewogen dar. Die zentralen Bahnhöfe Rumburk und Thomasov, und die mit Schiebeloks bergwärts zubefahrende Rampe stellten natürlich ein Nadelöhr dar. Ein besonderes betriebliches "Schmäckerchen" sollte die Kalamität werden. Durch ein Unwetter war in den anliegenden Wäldern viel Bruchholz entstanden, welches nun zusätzlich zum normalen Fahrplan in die Sägewerke abzufahren war. Dazu wurden Unmengen Holzladungen gebastelt und an allen möglichen und unmöglichen Stellen des Streckennetzes verteilt. Auf einen zentralen Startschuß hin sollten nun Wagen und Sonderzüge beim Dispatcher bestellt und gefahren werden. Eine schöne Idee! Leider ist der Startschuß in der deutschen Ecke nicht angekommen, was für große Augen bei der nächsten Fahrplanbesprechung sorgte.

Apropos: Vor jeder Fahrplan-Session gab es teils recht ausführliche Besprechungen. Und bereits am Samstag abend wurde eine lebhafte Abschlußbesprechung abgehalten. Der träge Aufbau ist dabei sehr kritisch beleuchtet worden, Pavel Stepanek hat für uns fleissig übersetzt (Danke schön!). Auch hätten sich die polnischen und slowakischen Freunde etwas mehr Betrieb für ihre Streckenäste gewünscht, welcher aber so einfach nicht zu bewerkstelligen war durch das Nagelöhr.

Insgesamt war das Treffen durch eine sehr herzliche und entspannte Atmosphäre geprägt. Die Organisation war perfekt, ein Rundumsorglospaket. Die Sprachbarriere war vorhanden, aber auf diese Art kein Problem. Zur Turnhalle gehört auch eine Sportsbar, und also frisches Fassbier - oder auch Wein. Und nicht zuletzt mit dem Eindruck einer Manipulak-(Nahgüterzug)-Bedienung im (echten) Bahnhof von Rokytnice, noch so richtig mit Packwagen und Zugführer, wird das Treffen wohl eine nachhaltig positive Erinnerung prägen. Danke an die tschechischen Modulfreunde für die Einladung!